Morgens eine Stunde Yoga, 4 Massagen am Tag, lesen, lecker essen, Vögel beobachten und kurz nach Sonnenuntergang ins Bett gehen. Klingt das nicht paradiesisch? Während ich im Januar mit der Trainer Ausbildung beschäftigt war, hat Flo 3 Wochen lang eine Ayurveda-Kur in Sri Lanka gemacht. Er war davon so begeistert, dass wir im Februar noch einmal für 4 Tage in die Ayurveda-Klinik zurückgekehrt sind. Und halleluja, war das herrlich!

Natürlich macht uns diese Erfahrung nicht zu Ayurveda-Profis, aber ich mag es ja diese Blogartikel dafür zu nutzen, mich mehr mit Themen auseinanderzusetzen, die ich interessant finde. Also hier, bitteschön, 5 Tipps für ayurvedische Ernährung.

ayurvedisch essen tipps
Ayurveda Detox
Eine richtigte Ayurveda Kur beginnt mit einer Entgiftung. Dafür gibt es ayurvedische Medizin, die jedem individuell verschrieben wird.

Ayurveda bedeutet wörtlich übersetzt „Lebenswissenschaft“ und ist eine in Indien und Sri Lanka weit verbreitete traditionelle Heilmethode. Beim Ayurveda wird der Mensch ganzheitlich betrachtet und die Behandlung erstreckt sich in alle Lebensbereiche.

Grundlegend ist die Annahme, dass jeder Mensch drei Doshas (Lebensenergien) in sich vereint, Vata (Wind), Pitta (Feuer) und Kapha (Erde).

Diese Doshas sind bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt, woraus sich für jeden Menschen ein Dosha-Typ ergibt. Dieser kann aus einem stark ausgeprägten Dosha bestehen, aus einer Mischung von zweien (bei der eine dominiert) oder gar aus allen drei Doshas.
Krankheiten entstehen, wenn eine Unausgewogenheit der Doshas besteht.

Grüne Suppe Ayurveda

Bei der Kur beginnt jeder Tag mit einer Tasse grüner Kräutersuppe. Fazit: man gewöhnt sich dran.

Beim Ayurveda, bzw. speziell bei einer Ayurveda-Kur geht es darum, solche Unausgewogenheit wieder in Balance zu bringen.
Ich stelle mir die Doshas vor, wie eine altmodische Waage mit drei Waagschalen. Jede Waagschale ist bei jedem Menschen unterschiedlich groß aber im Idealzustand ist die Waage trotzdem perfekt ausbalanciert. Durch alles was man tut, wie man sich bewegt und was man isst, kann man Gewichte in diese Waagschalen legen oder welche hinaus nehmen – und so dazu beitragen das Gleichgewicht zu wahren.

Neben Massagen und anderen Reinigungstechniken, Yoga, der generellen Lebensgestaltung und Pflanzenheilkunde ist die Ernährung eines der zentralen Elemente von Ayurveda.

Da es sich hier ja schließlich um einen Kulinarik-Blog handelt, möchte ich mich in diesem Artikel auf die ayurvedische Ernährung konzentrieren und 5 Tipps mit euch teilen, die ich aus der Ayurveda-Klinik mitnehme und die ich gern in mein Leben integrieren möchte.

Obst Sri Lanka

Einer der vielen Vorteile an einer Kur in Sri Lanka: ganzjährig wunderbares Obst.

1. Dosha-gerechte Ernährung

Zu Beginn einer Ayurveda-Behandlung steht die Diagnose: Welcher Dosha-Typ bin ich überhaupt? Durch verschiedene Tests und Fragen stellt die Ayurveda-Ärztin eine Diagnose, auf der dann alles weitere aufbaut. Online gibt es dafür auch viele Selbsttests. Auch einige Heilpraktiker bieten diese Diagnose an.
Kennst du einmal dein Dosha, so können daraus viele Empfehlungen abgeleitet werden, die dir helfen, dich besser zu fühlen.

Ich bin beispielsweise Vata-Kapha. Eine eher ungewöhnliche Kombi, da ich die Leichtigkeit und Wechselhaftigkeit von Vata mit der Stabilität und Schwerfälligkeit von Kapha kombiniere.
Beide Doshas sind kühl, weswegen eine der Empfehlungen für mich lautet, möglichst alle drei Mahlzeiten warm einzunehmen, nicht kalt zu duschen und auf kühlende Lebensmittel wie Melonen tendenziell zu verzichten.
Die Ayurveda-Ärztin hat mir außerdem eine weitere lange Liste mit Lebensmitteln gegeben, die entweder besonders gut für mich oder eher zu vermeiden sind.

Für jedes Dosha gibt es Nahrungsmittel, die besonders gute oder schlechte Effekte haben.

2. Viel warmes Wasser trinken

Laut Ayurveda lodert in jedem Menschen „Agni“, das Verdauungsfeuer. Dieses sollte durch die typgerechte Ernährung möglichst mit Nahrung gefüttert werden, die es gut verbrennen kann. Wichtig ist es aber auch, es nicht mit kaltem Wasser zu löschen. Daher soll am besten warmes Wasser getrunken werden. Je nach Typ werden 3-4 Liter pro Tag empfohlen. Alternativ zu heißem Wasser sind auch Kräutertees oder Ingwerwasser besonders gut.

Ich habe festgestellt, dass ich von warmem Wasser leichter mehr trinken kann und es mir so besser gelingt nach dem Aufstehen ein Glas zu trinken. Und obwohl hier in Sri Lanka über 30 Grad herrschen, hat mich das warme Wasser gut erfrischt und dazu animiert mehr zu trinken.

Rice & Curry

Im Gegensatz zur normalen Küche in Sri Lanka, wird das Gemüse in der Ayurveda Klinik nicht so scharf gewürzt

3. Selber kochen und regelmäßig essen

Viele Ernährungsexperten sind sich einig, dass es gut ist, Zwischenmahlzeiten zu vermeiden. Und auch im Ayurveda wird das empfohlen. Man soll seiner Verdauung immer mindestens 3 Stunden Zeit lassen, bevor Nachschub in die lodernden Flammen des Angi geworfen werden.

Regelmäßige Essenszeiten sind außerdem gut für Vata-Kapha-Typen wie mich, weil sie Struktur in den Tag bringen.

Es sollte weiterhin versucht werden Frühstück und Abendessen leicht zu halten und die Hauptmahlzeit zum Mittag einzunehmen.

Am besten mit viel Liebe selbst zubereitet. Idealerweise vereint eine Speise alle sechs Geschmacksrichtungen und beachtet bestimmte Kombinationsregeln (z.B. nichts saures zusammen mit Milch). Weiterhin ist gekochtes Essen besser bekömmlich als Rohkost, daher sollte gekochtes dominieren.

Und sowieso solltest du nur essen, wenn du auch wirklich Hunger hast. Dann ist es gut, dass Essen bewusst zu genießen. Das heißt: nicht nebenbei Netflix gucken, sondern für eine schöne Atmosphäre sorgen, dich an einen Tisch setzen, ordentlich kauen und wirklich schmecken, was du isst.

Dhal

Geht immer: Dhal

4. Bio und regional

Ayurvedische Ernährung muss keineswegs indisch orientiert sein. Auch wenn viele der typischen Zutaten, wie die Gewürze oder der Reis gut verdaulich und gesund sind. Wichtiger ist es, dass die Lebensmittel frisch sind und eine gute Qualität haben. Es gilt, möglichst viel Gemüse zu verspeisen, das keinen/wenig Kontakt mit Düngemitteln, Insektiziden und anderen Schadstoffen hatte.

Je frischer und naturbelassener ein Produkt ist, desto mehr Lebensenergie kann es dir geben. Daher ist es gut Zutaten aus der unmittelbaren Umgebung zu verwenden. Das heißt: regional und saisonal einzukaufen.
Fleisch sollte generell eine Ausnahme darstellen.

Coconut Roti

Unser Koch Sugath hat regelmäßig Cooking Demonstrations für uns gemacht und uns gezeigt, wie wir die Gerichte zuhause nachkochen können

5. Kein Stress

Es ist schwierig alle Tipps und Ratschläge zu beherzigen und manchmal wird es schwer sein, sie mit deinen Lebensumständen in Einklang zu bringen. Taste dich ran und höre auf deinen Körper. Generell sagt dir Ayurveda, dass du gut zu dir sein sollst und dass es dir besser geht wird, wenn du auf dich achtest. Das bedeutet aber auch, dir und anderen keinen Druck zu machen, alles perfekt zu machen. Versuche achtsam und dankbar dein Essen zu genießen und in diesen Momenten Pause vom Rest der Welt zu machen. Essen ist eine wunderbare Beschäftigung und verdient es, genossen zu werden.

Habt ihr Erfahrung mit ayurvedischer Ernährungslehre? Kennt ihr gute Bücher zum Thema oder habt ihr persönliche Tipps?
Her damit – scheibt sie in die Kommentare.